Medienkonvergenz

Wer technologisch nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit!

Als Medienkonvergenz verstehen wir in der Informations- und Kommunikationsindustrie das Zusammengehen verschiedener Einzelmedien.

Meistens führt der Einsatz neuer Technologien zur Konvergenz etablierter Medien. Beispielsweise kommen im mobilen Internet, dessen Bandbreite laufend ausgebaut wird, neue Formen der Bewegtbildkommunikation zur Anwendung.

Disruptive Technologien beschleunigen die Medienkonvergenz.

Nach der Musik- und Zeitungsindustrie erreicht die Smartphone-Revolution die TV-Macher!

Anfangs Jahrtausend traf es die völlig unvorbereitete und träge Musikindustrie. Mobile Geräte wie der “iPod” und die Komprimierungstechnologie MP3 führten zum Kollaps der global tätigen Musikbranche. Die Chefs der grossen “Labels” unterschätzten die disruptive Wirkung der MP3-Komprimierungstechnologie und gingen davon aus, dass sich mit der Compact Disc (CD) noch sehr lange Geld verdienen liesse. Das Abwarten der gesamten Branche war fatal und ermöglichte den schnellen Aufstieg von Apple zum führenden Musik-Content-Publisher.

Gleichzeitig traf es die noch trägere Zeitungsindustrie, die derzeit gegen Google, Facebook, Instagram & Co. das völlige Nachsehen bekundet und sich in einer fatalen Krise ohne Ausweg befindet.

Das Medienverhalten vieler Menschen hat sich in den letzten Jahren vollkommen verändert. Immer weniger Personen lesen während der Woche eine abonnierte Zeitung in Papierform. Der Buchdruck, welcher vor 500 Jahren eine Revolution auslöste, ist Opfer einer neuen Revolution geworden. Mobile Geräte wie Smartphones verdrängen das gedruckte Dokument.


Die Streaming-Revolution nimmt Fahrt auf

Gutenberg beglückte die Menschen mit gedruckten Flugblättern und Büchern. Damit veränderte er die Welt nachhaltig und die katholische Kirche verlor ihre dominante Rolle, weil Reformationsrevolutionäre wie Luther und Zwingli die neue, aussergewöhnlich disruptive Technologie geschickt für ihre Zwecke einsetzten.

Neue Technologien clever einsetzen. Zwingli als Vorbild.

Jetzt transformieren Streaming-Plattformen unser audiovisuelles Konsumverhalten, was etablierte Fernsehsender unter Druck setzt und um Werbeeinnahmen bringt. Streaming auf mobilen Geräten wird definitiv unser Konsum- und Einkaufsverhalten ändern und die Medienbranche bedeutsam umpflügen.

Youtube: Jeder kann Inhalte Streamen. Das Kinderzimmer wird zum TV-Sender für die jugendliche Kollegen und Fans.

Bibi aus Köln hat es vorgemacht. Über 2,5 Milliarden Mal haben Internet Nutzer ein Video von Bibi angeschaut und mehr als 5 Millionen Fans zählen zu ihren Abonnenten. Das sind für eine «Youtuberin» aus Europa phänomenal hohe Werte. Bibi hat mit ihrem Stil offenbar sehr exakt den Geschmack der jungen Youtube-Konsumenten getroffen.

Ihre schnelle, spontane Art, die auf das ältere Publikum extrem «überdreht» wirkt, kommt bei den Gleichaltrigen offenbar gut an. Bibi schafft mit ihren Filmbeiträgen im «Kinderzimmer-Look» Nähe zum Zielpublikum. Sie kommt so als gute Kollegin und Freundin gleich von nebenan rüber.

In den USA hat die Influencern und Youtuberin Kylie Jenner vor kurzem aufgezeigt, wie sich mit einer «Plattform-Strategie» Geld verdienen lässt. Zuerst baute Kylie ihre Community auf. Auf Youtube zählen über 6,5 Millionen Personen zu ihren Fans und auf Instagram sind es bereits unglaubliche 150 Millionen Follower. Natürlich erstehen die “Fans” fleissig Schönheitsprodukte von «Kylie Cosmetics».

Ende November 2019 verkaufte Kylie Jenner 51 Prozent ihrer Firma an das Kosmetikunternehmen «Coty». Dafür bekam Kylie die sagenhafte Summe von 600 Millionen US Dollar. Nicht schlecht.

Fazit und Ausblick

Etablierte Medien, wie Kabelfernsehen oder Printzeitungen mit ihren dazugehörenden Geschäftsmodellen, befinden sich unter Veränderungsdruck und verlieren rasant an Bedeutung.

Nur noch eine Chance in der Nische: Kabel-TV-Sender und Zeitungen unter Druck.

Unternehmen entdecken das Bewegtbild und entwickeln sich zu Web-TV Sendern.

Einerseits können sie Mitarbeiter so direkt informieren und motivieren. Andererseits treten sie in einen direkten Kontakt mit ihren Kunden wie es Bibi aus Köln seit 2011 konsequent tut.

Insbesondere, Kabel-TV-Sender aus dem Bereich der seichten Unterhaltung kämpfen bereits heute ums Überleben. Das für Werbeeinnahmen relevante Jugendsegment wendet sich rasant ab. Frühere Auftraggeber für Werbung agieren über Nacht wie Medienunternehmen und bauen ihren eigenen Web-TV-Sender, um die Gunst der jungen Konsumenten zu gewinnen. Unerwartete, voll disruptive Konkurrenz für die Kabel-TV-Branche!